Transformation meistern
Der Transformationsdruck für Unternehmen war noch nie so groß wie heute. Laut dem „Future of Jobs Report 2020“ des World Economic Forum benötigen 50 Prozent der Mitarbeitenden bis 2025 neue Fähigkeiten, um mit den gegenwärtigen Veränderungen in der Arbeitswelt Schritt halten zu können. Daher ist es für Unternehmen besonders wichtig, die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden weiterzubilden, denn fehlende Fähigkeiten sind ein Grund dafür, warum Unternehmenstransformationen scheitern.
Gerade in der aktuellen Lage, in der die Europäische Union und auch andere Staaten die Themen KI und Nachhaltigkeit auf unterschiedliche Weise in ihren Gesetzen verankern, ist klar: Die Gewinner der Transformation werden die Unternehmen mit den Mitarbeitenden sein, die souverän und innovativ mit dem Wandel umgehen können.
Welche Kompetenzbereiche in Compliance und Recht sind gefragt?
Das Wissen um regulatorische und rechtliche Themen ist nicht nur für die Geschäftsleitung von wesentlicher Relevanz, sondern auch für alle Mitarbeitenden eines Unternehmens. Ein fundiertes Verständnis grundlegender EU-Regularien, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit (wie CSRD und CSDDD), künstlicher Intelligenz (KI-Verordnung) und Datenschutz (DSGVO), ist entscheidend, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen und Compliance-Risiken zu minimieren. Diese Regularien sind nicht nur bürokratische Hürden, sondern vielmehr Leitlinien, die Unternehmen dabei unterstützen, verantwortungsbewusst und nachhaltig zu wirtschaften.
Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive) fördern nachhaltige Geschäftspraktiken und Transparenz in der Unternehmensberichterstattung. Sie zielen darauf ab, Unternehmen dazu zu bewegen, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen offenzulegen und Verantwortung für ihre Lieferketten zu übernehmen. Gleichzeitig regelt die KI-Verordnung den verantwortungsvollen Einsatz künstlicher Intelligenz, um sicherzustellen, dass diese Technologien ethisch und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben eingesetzt werden. Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) schützt personenbezogene Daten und stärkt das Vertrauen der Kunden in das Unternehmen.
Ein tiefgehendes Wissen über diese Regularien ermöglicht es Mitarbeitenden, informierte Entscheidungen zu treffen, Innovationen voranzutreiben und das Unternehmen in einem zunehmend regulierten Markt erfolgreich zu positionieren. So wird nicht nur die rechtliche Sicherheit gewährleistet, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert.
Seit dem 02.02.2025 haben die ersten spezifischen Anforderungen der KI-Verordnung Geltung erlangt. Organisationen, die KI-Systeme einsetzen, müssen seitdem KI-Kompetenz („AI Literacy“) in ihrer Organisation sicherstellen. Dabei ist es geboten, spezifische Abteilungen individuell weiterzubilden. Gerade diese AI Literacy ist auch Grundlage, um den Einsatz von KI in der Rechtsabteilung voranzutreiben. Beispielsweise kann das Verständnis darüber, wie KI in Rechtsabteilungen eingesetzt wird, um innovative Rechtsdienstleistungen zur Verbesserung sowohl der Zugänglichkeit als auch der Qualität juristischer Arbeit zu entwickeln, einen erheblichen Mehrwert schaffen. Schon heute gibt es zahlreiche bewährte Anwendungsfälle, die aufzeigen, wie Effizienz in der juristischen Arbeit gesteigert werden kann. Die Identifikation von Effizienzpotenzialen hängt jedoch stark von den spezifischen Gegebenheiten und Anforderungen des Unternehmens ab und sollte individuell erarbeitet werden.
Die Weiterbildung in den Bereichen Compliance und Recht ist nicht nur eine Pflicht, sondern eine strategische Notwendigkeit. Unternehmen, die in die Schulung ihrer Mitarbeitenden investieren, sind besser gerüstet, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und sich in einem komplexen regulatorischen Umfeld erfolgreich zu behaupten. Eine gut informierte Belegschaft ist der Schlüssel zur Minimierung von Risiken und zur Maximierung von Chancen in einer sich ständig verändernden Geschäftswelt.
Wie viel Investment in die Weiterbildung der Mitarbeitenden ist nötig?
In der heutigen, dynamischen Geschäftswelt ist die Weiterbildung der Mitarbeitenden ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Transformationsprozessen. Um die Herausforderungen, die mit einer umfassenden Transformation einhergehen, erfolgreich zu meistern, ist es unerlässlich, ein durchdachtes und umfangreiches Weiterbildungsprogramm zu entwickeln. Der erste Schritt in diesem Prozess besteht darin, den Bedarf und den Umfang der Weiterbildung zu definieren. Verantwortliche Personen oder Funktionen sollten sich intensiv mit den spezifischen Anforderungen des Unternehmens auseinandersetzen.
Ein Blick auf die anstehenden Transformationsziele zeigt, dass häufig bereits durch kurze Interviews mit Mitarbeitenden und Führungskräften wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden können. Wo liegen die Lernfelder? Gibt es viele Rückfragen zur CSRD? Werden Nachhaltigkeitsziele verfehlt? Oder ist eine abnehmende Nutzungsrate von KI-Tokens zu beobachten? Diese einfachen Indizien können entscheidend dafür sein, wo zusätzliche Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeitenden erforderlich sind, um die Transformation erfolgreich zu gestalten.
Neben der Identifikation der relevanten Lernfelder ist es ebenso wichtig, das passende Lernformat auszuwählen. Ob digital, physisch oder hybrid – die Entscheidung sollte sowohl umsetzbar als auch ökonomisch sinnvoll sein. Digitale und hybride Formate bieten in der Regel kosteneffiziente und skalierbare Lösungen, während physische Formate oft eine höhere Wirkung bei den Mitarbeitenden erzielen. Letztlich ist die Kostenfrage häufig der entscheidende Faktor, der die Entscheidung beeinflusst.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Verständnis der unterschiedlichen Personas innerhalb des Unternehmens. Die Wissensanforderungen an die Mitglieder der Geschäftsführung unterscheiden sich erheblich von denen des mittleren Managements oder der Fachkräfte. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die rechtlichen Themen so aufbereitet werden, dass sie sprachlich verständlich und praxisnah sind. Abhängig von den Ergebnissen der Bedarfsanalyse kann dann auch ein gezieltes Investment pro Mitarbeitenden abgeleitet werden.